Hallo allerseits,
glücklicherweise bin ich selbst nicht betroffen, aber händeringend auf der Suche nach Informationen, um einem Betroffenen zu helfen.
Ich arbeite mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bereich Berufsvorbereitung, bin Sozialpädagogin.
Hier betreue ich einen 26jährigen Mann, der im Mai 2005 einen Verkehrsunfall hatte. Sein Auto kam in einer Kurve von der Straße ab und überschlug sich mehrmals. Da er nicht angeschnallt war, wurde der Fahrer aus dem Auto geschleudert. An Verletzungen bekomme ich grad folgendes auf die Reihe:
Rippenserienfraktur links (mehr als 5 Rippen)
Ulnafraktur (mehrfragment) proximal
Humerusfraktur (mehrfragment) distal
auf Deutsch, Ellenbogen total zertrümmert, sitzen jetzt hübsche Platten drin.
Schulterluxation Grad III
Armplexusläsion unterhalb des Schlüsselbeines inkl. Läsion der Arteria subclavia
Nervenwurzelausriss C5 - C7 oder auch Th1 (geht aus dem Berichten nicht klar hervor)
außerdem SHT mit Gesichtsfeldeinschränkung nach Sehnervschädigung
...
Die Berichte hab ich im Büro, da bin ich aber erst wieder am Mittwoch. (falls ihr noch Fragen habt)
Nachdem er in einer Klinik (Osnabrück) zusammengeflickt worden war ist (glaub ich im November) eine neurologische OP in Hannover gemacht worden. Dabei wurden Nerven transplantiert und umgelagert.
Die Prognose lautete damals sinngemäß "wir möchten vorerst lieber nix sagen, müssen wir abwarten" Nach 8 - 12 Monaten sollte die innervation des Bizeps kontrolliert werden, nach 18 - 20 Monaten könne man sich den Medianusnerv mal anschauen. Regelnäßige EMGs seien angezeigt.
Danach kam der junge Mann in die Schmerzklinik in Bielefeld, wo alles mögliche ausprobiert wurde, um ihn halbwegs schmerzfrei zu bekommen. Dies ist nur ansatzweise gelungen.
Angeraten wurden von dieser Klinik weitere Kontrollen der Nerven, regelmäßige Anpassung der Schmerzmittel (mehrteiliger Cocktail, +Novalgin bei Bedarf), Ergotherapie, Krankengymnastik usw.
Vom Hausarzt erhält er nun regelmäßig Rezepte für KG ("damit der Ellenbogen nicht versteift") und hat zuhause ein TENS-Gerät. EMG wurde vom Neurologen als unnötig abgetan. Ergotherapie ist bis heute nicht erfolgt.
Trotzdem kann er inzwischen den Bizeps kontrolliert anspannen und entspannen und hat inzwischen Gefühl bis eine Handbreit unter dem Ellenbogen.
Jetzt hat er eine medizinische Reha genehmigt bekommen, auf dem Bescheid steht als Einweisungsgrund:
Orthopädie/Psychosomatik
Habt ihr Tipps für uns, für das weitere Vorgehen? Was sollte auf jeden Fall erfolgen, was sollen wir von der Reha-Klinik fordern, damit ihm optimal geholfen wird?
Wir sind für alle Ideen dankbar. Ein weiteres Problem ist, dass er "nur" gebrochen Deutsch spricht. Ich muss ihn also wirklich gut vorbereiten für seine Bedürfnisse einzutreten und die auch darstellen zu können.
Ich denke mal, dass dies beim Gutachter schief gelaufen ist, denn ich glaube nicht, dass die Schmerzen psychosomatisch sind.
Vielen Dank für eure Unterstützung.
Gruß Jibby